Das Sammeln von Briefmarken
Ganz salopp gesagt, zählt das Sammeln von Briefmarken zur klassischen Philatelie. Ihr sucht euch ein Land, ein Motiv oder ein Thema aus und sucht dazu die passenden Briefmarken. Ob ihr postfrisch (wie am Postschalter verausgabt), ungebraucht mit Falz oder gestempelt sammelt, bleibt euch dabei überlassen. In den meisten Fällen ist eine postfrische Briefmarkensammlung werthaltiger, obwohl es je nach Land und Zeitrahmen auch seltene Abstempelungen gibt. Natürlich ist bei einer gestempelten Sammlung ein leserliche Aufgabestempel aussagekräftiger und hübscher als ein einfacher Wellenstempel, der weder etwas über den Ort noch über das Datum verrät.
Etwas speziellere Gebiete sind die Suche nach Plattenfehlern, seltenen Wasserzeichen oder die Beschäftigung mit einer bestimmten Dauerserie, die aus verschiedenen Varianten besteht.
Die meisten Sammler orientieren sich bezüglich der Anordnung der Briefmarken nach der hiesigen Fachliteratur. Neben den Michel-Katalogen gibt es zum Beispiel noch den Scott (Vereinigte Staaten), Stanley Gibbons (Großbritannien und den Commonwealth-Staaten), Yvert et Tellier (Frankreich) und Sakura (Japan). Bei einer Spezialsammlung helfen euch die genannten Kataloge nicht weiter. Um tiefer in die Materie einzutauchen, benötigt ihr Fachliteratur oder wendet euch an eine bestehende Arbeitsgemeinschaft.
Ländersammlung
Beginnt ihr mit dem Sammeln von Briefmarken eines Landes, baut ihr dadurch eine Ländersammlung auf. Zu Beginn der Philatelie war es nicht unüblich, eine „Generalsammlung“ zu erstellen. Dabei wurden alle oder sehr viele Länder gesammelt. Wegen der Vielzahl an Ländern und aufgrund von dubiosen Ländern mit einer übertriebenen Anzahl an Neuausgaben pro Jahr ist eine Sammlung dieser Art nicht mehr beziehungsweise kaum noch möglich.
Ob man sich für das eigene Heimatland oder für ein Land entscheidet, mit dem man verbunden ist, die Entscheidung liegt völlig bei euch. Möchtet ihr eine saubere Sammlung aufbauen, ist es ratsam, vor dem Aufbau der Sammlung die Ausgabenpolitik des Landes zu begutachten. Im Falle einer exorbitanten Ausgabepolitik in der modernen Zeit könnt ihr immer noch den Kompromiss schließen, die Briefmarken nur bis zu einem bestimmten Jahrgang zu sammeln.
Das Sammeln von postfrischen Briefmarken ist meistens kostspieliger, aber für Anfänger oft die bessere Wahl, wenn man eine qualitativ hochwertige Sammlung aufbauen möchte. Vor allem zu Beginn ist es schwierig, bei gestempelten Briefmarken saubere Abstempelungen zu erkennen. Außerdem ist die Anzahl an gut gestempelten Briefmarken gering, wenn man sich mit dem Thema ernsthaft auseinandersetzt.
Meistens wird chronologisch nach einem Katalog gesammelt. Diese Methode ist für Anfänger sehr gut geeignet. Im späteren Verlauf kann man der eigenen Ländersammlung individueller gestalten, vielleicht mit Bereiche für Sondermarken, Freimarken, Luftpostmarken, Markenheftchen etc.
Thematiksammlung
Früher sprach man in diesem Fall von einer Motivsammlung. In der heutigen Zeit umfasst der Begriff eine vielfältige Zahl an individuellen Leitgedanken für die eigene Sammlung, sodass man nicht mehr von einer reinen Motivsammlung sprechen kann. Oft versucht man, ein Thema darzustellen und diesen mit Briefmarken oder Belegen sichtbar zu machen.
Einige Beispiele sind: Sportarten, Tierarten, Pflanzenarten, Transportmöglichkeiten, Historische Ereignisse, Kunst, Wissenschaft, berühmte Persönlichkeiten, Gerichte oder bestimmte Organisationen
Der Vielfalt sind keine Grenzen gesetzt, doch ihr werdet schnell merken, dass euch bei einer solchen Sammlung ein einfacher Katalog nicht mehr ausreichend helfen wird.
Aus diesem Grund eignen sich Spezialkataloge, wenn diese existieren oder der Beitritt in eine passende Arbeitsgemeinschaft.
Postgeschichte
Interessiert ihr euch für die Postgeschichte eueres Sammelgebietes, beschäftigt ihr euch mit dem damaligen Postrouten (die vielleicht je nach Jahreszeit oder bestehenden Kriegen anders verlaufen sind), mit den Posttarifen, Abstempelungen und das Postsystem. Ein spannendes Thema ist die Vorphilatelie, die sich mit Belegen beschäftigt, die vor der Einführung von Briefmarken versendet wurden.
Fälschungen
Immer wieder tauchen gefälschte Briefmarken in den Sammlungen auf. Um sich selbst vor teuren Anschaffungen, die in Wahrheit wertlos sind, zu schützen, sollte man sich ziemlich früh mit dem Thema beschäftigten. An dem Beispiel Japan kann ich sagen, dass circa 90 bis 95 Prozent der klassischen Briefmarken, die sich in den Händen von Sammlern befinden, Fälschungen sind. Sofern man mit den Merkmalen, die ein Original aufweisen muss, vertraut ist, fällt man nicht (oder viel seltener) auf Betrüger rein. Auf der anderen Seite können jedoch auch Fälschungen auf ihre Weise interessant sein, sodass diese auch bewusst gekauft werden.
Ausstellungen
Ihr baut eine Sammlung von klassischen oder modernen Briefmarken auf und/oder untersucht Belege auf postgeschichtliche Details. Diese Ansammlung kann auf nationalen oder internationalen Ausstellungen präsentiert werden. Wenn ihr mit dieser Sammlung in einen Wettbewerb gehen möchtet, müsst ihr euch an gewisse Vorgaben richten.